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Kleine Teppich-Fibel

Geschichte

Der älteste Teppich, der jemals gefunden wurde, entstand um 500 v. Chr. Das Fragment ist in der Eremitage in St. Petersburg zu besichtigen. Um 300 v. Chr. brachte Alexander der Große bei seinen Feldzügen Orientteppiche ins Abendland. Auf den Bildern des Malers Hans Holbein sehen wir feine Teppiche auf dem Tisch liegen, damals ein Zeichen von Wohlstand.

Als 1873 auf der Weltausstellung in Wien ein großer Orientteppich ausgestellt wurde, war das Interesse enorm. Bald gehörte es in Europa zum guten Ton, einen echten Perserteppich zu besitzen. Ab 1970 entstanden dann die Kopien der traditionellen Muster in Drittländern wie Indien und Pakistan, später auch in China. Diese Imitationen sind aber nicht wertvoll.

Da in Persien ein mildes Klima vorherrscht, sind die Teppiche dort eher dünn und fein. Ein altes Sprichwort sagt: Je reicher der Perser, desto dünner der Teppich.

Der Trend geht heute ganz klar zu den hellen, feinen Teppichen und für die Liehaber alter Teppiche zu den „amerikanischen Re-Importen“.

Bezeichnungen

Die meisten Teppiche werden nach ihrer Herkunft benannt. So kommt ein Teppich mit der Bezeichnung Teheran aus der Stadt Teheran und ein Isfahan aus der gleichnamigen Stadt. Nomadenstücke werden meistens nach den Stämmen benannt. Ein Bachtiarie ist ein Teppich der nomadischen Bachtiaren. Bei Sarough steht das Gebiet für den Teppichnamen.

Qualität

Feinheit ist nicht allein ausschlaggebend. Es werden die Knoten pro qm gezählt. Ein guter Teppich sollte mehr als 250.000 Kn/qm haben.

Die Feinheit muss im Zusammenhang mit der Provinz gesehen werden. So wird ein Isfahan immer feiner als ein Keschan sein. Die Teppiche können nur immer innerhalb der gleichen Provinz verglichen werden. Die Dichte und Exaktheit der Knüpfung ist bei Manufaktur-Teppichen wichtig, bei Nomadenstücken zählt die Ursprünglichkeit.

Die Feinheit eines Stückes muss immer unter Berücksichtigung des Ursprungslandes gesehen werden. Feine Nachknüpfungen aus einem Drittland sind immer wertloser als das Original.

Wertvolle Täbris Teppiche aus berühmten Manufakturen weisen immer über 1 Mill. Kn/qm auf, oft sogar weit mehr.

Material

Bei feinen Täbris-Teppichen ist die Knüpfung ausschlaggebend für den Preis. Sie werden oft aus Korkwolle und mit viel Seide geknüpft.

Natürlich ist auch die Wollqualität eine wichtige Voraussetzung für einen hochwertigen guten Teppich. Das Alter des Tieres ist für die Wollqualität ausschlaggebend. Die jungen Schafe haben die widerstandsfähigste Wolle. Große Unterschiede in der Qualität der Wolle ergeben sich aus der Schafsrasse, der Vegetation und den klimatischen Verhältnissen.

Die fette, glänzende Wolle des Hochlandschafes ist besonders strapazierfähig. Auch das Alter des Tieres ist für die Wollqualität ausschlaggebend. Ausreichende Widerstandskraft erhält die Wolle nach den ersten Lebensjahren des Schafes.

Die Kette des Teppichs ist meist aus Baumwolle, bei feinen Täbrisen oft aus Seide. Seide hat eine sehr hohe Reißfestigkeit.

Ein guter Perserteppich hat oft eine Haltbarkeit über mehrere Generationen und ist so eine lohnende, nachhaltige Investion.

Alter

Das Alter eines Teppichs steht im Zusammenhang mit der Qualität und dem Erhaltungszustand. Ein Teppich ist neu, wenn er in den letzten 20 Jahren geknüpft wurde. Man spricht von einem alten Teppich, wenn er bis 50 Jahre alt ist, semi-alt ist über 50 Jahre und antik über 100 Jahre.